Entschlüsselung der Sprache epigenetischer Modifikationen

Epigenetische Veränderungen führen dazu, dass Gene in Zellen falsch abgelesen werden. Sie spielen daher eine entscheidende Rolle bei der Entstehung von Krebs oder Stoffwechselkrankheiten, liegen aber auch altersbedingten Erkrankungen oder einer verminderten Anpassungsfähigkeit zugrunde. Eine nun in der Fachzeitschrift „Nature“ erschienene wegweisende Studie von Wissenschaftler:innen von Helmholtz Munich liefert jetzt wichtige neue Erkenntnisse darüber, wie komplexe epigenetische Modifikationsmuster unsere Gene regulieren. Diese Studie ebnet den Weg für neue Behandlungsmöglichkeiten für Krankheiten, die auf Fehlern bei epigenetischen Vorgängen beruhen.

Quelle: IDW Informationsdienst Wissenschaft

Evolutionärer Ursprung der genomischen Prägung

Einige unserer Gene werden exprimiert oder inaktiviert, je nachdem, ob wir sie von unserer Mutter oder unserem Vater geerbt haben. Der Mechanismus hinter dieser sogenannten genomischen Prägung, wird bestimmt durch DNA-Veränderungen während der Produktion von Ei- und Samenzellen. Alejandro Burga und sein Labor am Institut für Molekulare Biotechnologie (IMBA) entdeckten einen bisher unbekannten Prozess der Genregulierung, der mit dem Ausschalten egoistischer Gene verbunden ist und den ersten Schritt in der Evolution der genomischen Prägung darstellen könnte. Ihre Studie, die am 6. März in Nature erscheint, könnte klären, wie und warum sich genomische Prägung entwickelte.

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Insights into epigenetics: Mouse as a model organism

The FKBP5 gene is associated with stress-related psychiatric disorders. Not only the gene itself, but also epigenetic changes are possible biomarkers for the long-term consequences of stress. The underlying mechanisms cannot yet be determined in humans. Previous research suggests that the mouse is a suitable model organism for investigating the influences of genetics, the environment and their interaction in brain tissue. Scientists have now provided the first evidence that epigenetic changes – crucial key elements for the regulation of genes – can also be investigated in the so-called humanized FKBP5 mouse model.

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New mechanism for regulating cell division in the bacterial pathogen Klebsiella uncovered

Klebsiella pneumoniae is one of the most common and most dangerous bacterial pathogens impacting humans, causing infections of the gastrointestinal tract, pneumonia, wound infections and even blood poisoning. With the aim of discovering therapeutically exploitable weaknesses in Klebsiella, a research team from the Balance of the Microverse Cluster of Excellence at the University of Jena, Germany has taken a close look at the molecular biology of the bacteria and was able to uncover the importance of a small, non-coding ribonucleic acid (sRNA for short) for the gene regulation of K. pneumoniae. They report their findings in the journal “Proceedings of the National Academy of Sciences”.

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Mechanism discovered that protects tissue after faulty gene expression

A study at the CECAD Cluster of Excellence in Aging Research has identified a protein complex that is activated by defects in the spliceosome, the molecular scissors that process genetic information. Future research could lead to new therapeutic approaches to treat diseases caused by faulty splicing / publication ‘Nucleic Acid Research’

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Es liegt in unseren Genen – und wie sich unser Genom in 3D faltet

Ob wir gesund bleiben oder schwer erkranken, wird von unseren Genen mitbestimmt. Aber auch die Faltung unseres Genoms hat darauf maßgeblich Einfluss, denn die 3D-Genomorganisation regelt, welche Gene an- und abgeschaltet werden. Forschenden um Marieke Oudelaar und Elisa Oberbeckmann am Max-Planck-Institut (MPI) für Multidisziplinäre Naturwissenschaften ist es jetzt gelungen, die 3D-Faltung des Hefegenoms im Labor nachzustellen und die zugrunde liegenden Mechanismen zu entschlüsseln.

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Gene nutzen oder verlieren: Wie Seegräser das Meer erobern

26.01.2024/Gent/Groningen/Kiel/Neapel. Seegräser bilden die Grundlage für eines der artenreichsten und zugleich empfindlichsten marinen Küstenökosysteme der Welt. Sie entwickelten sich vor etwa 100 Millionen Jahren in drei unabhängigen Linien aus ihren im Süßwasser vorkommenden Vorfahren und sind die einzigen vollständig unter Wasser lebenden marinen Blütenpflanzen. Der Wechsel in eine so radikal andere Umgebung ist ein seltenes evolutionäres Ereignis – und er dürfte nicht einfach gewesen sein. Wie gelang den Seegräsern dieser Schritt? Neue hochqualitative Genome für drei Arten liefern Hinweise, die für den Erhalt von Seegras-Ökosystemen und deren nachhaltige Nutzung von Bedeutung sind.

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Neue Erkenntnisse zu genetischen Ursachen der Parkinson-Erkrankung

Ein Wissenschaftler-Team um Prof. Rita Bernhardt von der Universität des Saarlandes arbeitet seit 2020 daran, die Entstehung von Parkinson besser zu erforschen und daraus Ansätze für neue, ursächliche Therapien abzuleiten. In ihrer aktuellen Arbeit zeigen die Wissenschaftler, dass bei genetisch vorbelasteten Parkinson-Patienten erst zusätzliche Änderungen in Cytochrom P450-Genen zur Ausprägung der Erkrankung führen. Diese Gene sind für die Produktion von Enzymen zuständig, die wichtige Stoffwechselprozesse im Körper steuern. Die Forschungen wurden durch die Dr. Rolf Schwiete Stiftung finanziell gefördert.

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Ein bakterieller Werkzeugkasten für die Besiedlung von Pflanzen

Durch einen innovativen experimentellen Ansatz haben Forschende am Max-Planck-Institut für Pflanzenzüchtungsforschung zentrale Gene identifiziert, die von kommensalen Bakterien benötigt werden, um Pflanzen zu besiedeln. Die Ergebnisse tragen wesentlich zum Verständnis bei, wie Bakterien erfolgreiche Wirt-Kommensal-Beziehungen aufbauen.

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Leukämiezellen aktivieren zelluläres Recyclingprogramm

Um schneller zu wachsen, aktivieren Leukämiezellen typischerweise das Recycling zelleigener Strukturen. So können sie schadhafte Bestandteile entsorgen und sich besser mit Baustoffen versorgen. Forschende der Goethe-Universität Frankfurt haben nun gezeigt, dass Leukämiezellen mit einer sehr häufig auftretenden Mutation ganz spezielle Gene aktivieren, die für diesen Prozess wichtig sind. Die Ergebnisse eröffnen künftige neue Therapieoptionen. Sie sind nun in der Zeitschrift Cell Reports erschienen.

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The venom preceded the stinger: Genomic studies shed light on the origins of bee venom

Bees, wasps and ants belong to the Hymenoptera order and inject a whole cocktail of venomous ingredients when they sting. Despite their tremendous ecological and economic importance, little was previously known about the origins of their venom. Through extensive genomic studies, a team of researchers led by Dr. Björn von Reumont from Goethe University Frankfurt has now discovered that typical venomous components were already present in the earliest ancestors of Hymenoptera and must therefore have evolved before the stingers of bees and other insects. What’s more, and contrary to previous assumptions, the gene for the venom melittin is found solely in bees.

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A new era in medicine

MHH researchers write Lancet review on the successes of precision gene therapy

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Klonfische: Gleiche Gene, gleiche Umwelt – unterschiedliche Fitness

Unterschiede im Erbgut oder in wesentlichen Umwelteinflüssen bestimmen die Individualität. Dieses Paradigma der Zwillingsforschung bröckelt zunehmend. Ein Forschungsteam des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) und des Exzellenzclusters „Science of Intelligence“ (SCIoI) hat nun herausgefunden, dass sich klonale Fische – mit identischem Erbgut – die unter den gleichen, hoch standardisierten Umweltbedingungen aufwachsen, systematisch in der Anzahl und der Größe der Nachkommen pro Laichvorgang unterscheiden; zwei entscheidende Indikatoren für die biologische Fitness. Die Studie ist in der Fachzeitschrift Nature Communications erschienen.

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Pooling expertise: Fraunhofer IPT and Harro Höfliger cooperate in the manufacturing of ATMP production systems

New mRNA vaccines and gene therapeutics have gained media attention as a result of the coronavirus pandemic. These pharmaceuticals, known as ATMP (Advanced Therapy Medicinal Products), contain living cells or the nucleic acids DNA or RNA. Producing such ATMPs in high quality requires customized production facilities and an associated range of services. The Fraunhofer Institute for Production Technology IPT and Harro Höfliger from Allmersbach im Tal are now entering into a cooperation to develop fully automated ATMP production systems: Together, the partners are developing an offer for consulting, analysis and product development through to the serial production of marketable ATMP systems.

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Eine neue Ordnung für die Bierhefe

Forschende arbeiten seit Jahren daran, das Genom, genauer gesagt, die Chromosomen der Bierhefe synthetisch nachzubauen. Nun ist es gelungen, sämtliche Transfer RNA-Gene in einem künstlichen Chromosom geordnet zu vereinen. Das Ergebnis setzt einen Meilenstein in der Entwicklung des ersten synthetischen Eukaryontengenoms und eröffnet neue Wege für die Grundlagenforschung.

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Evolutionary history of three-finger snake toxins decoded

Snakebites cause around 100,000 deaths worldwide every year. Researchers at the Technical University of Munich (TUM) have investigated how the toxin emerged between 50 and 120 million years ago through the modification of a gene that also occurs in mammals and other reptiles. The results could help with the development of better snakebite treatments and lead to new knowledge for the treatment of illnesses such as type 2 diabetes and hypertension.

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How male mosquitoes compensate for having only one X chromosome

The research group of Dr Claudia Keller Valsecchi (Institute of Molecular Biology, Mainz, Germany) and their collaborators have discovered the master regulator responsible for balancing the expression of X chromosome genes between males and females in the malaria mosquito. This discovery helps scientists to better understand the evolution of the epigenetic mechanisms responsible for equalising gene expression between the sexes. The findings may contribute to the development of new ways to prevent the spread of malaria.

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New insights into the prognostic power of gene expression signatures in breast cancer

When a woman is diagnosed with breast cancer, the difficult question arises as to which type of treatment is the right one. Gene expression testing is one of the methods used by doctors to help make a prognosis about the course of the disease and, based on this, to select a suitable therapy. However, the reliability of these tests has not been fully established. Scientists from Leipzig University and the Pathologie Hamburg-West institute have now used machine learning to analyse large amounts of data on this question and found that gene expression signatures offer a high degree of certainty in prognosis, but not complete certainty.

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Proteins roll the dice to determine bee sex

Biology: Publication in Science Advances

To date it has been unclear exactly how the sex of a bee is determined. A research team from Heinrich Heine University Düsseldorf (HHU) comprising biologists and chemists has now identified a key gene and the molecular mechanism linked with it. In the current issue of the scientific journal Science Advances, they describe how this process is similar to a game involving two dice.

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Neue Studie zur genetischen Magnetisierung lebender Bakterien – große Potenziale für die Biomedizin

Magnetische Bakterien besitzen Fähigkeiten aufgrund der in ihrem Zellinneren verketteten magnetischen Nanopartikel, den Magnetosomen. Ein Forschungsteam an der Universität Bayreuth hat alle ca. 30 Gene, die für die Herstellung dieser Partikel zuständig sind, jetzt in einer breit angelegten Versuchsreihe auf nichtmagnetische Bakterien übertragen. Dabei entstanden Bakterienstämme, die nun ihrerseits Magnetosomen produzieren können. Die in „Nature Nanotechnology“ vorgestellten Forschungsergebnisse sind wegweisend für die Erzeugung magnetisierter lebender Zellen, die ein großes Potenzial für die Entwicklung innovativer diagnostischer und therapeutischer Methoden in der Biomedizin haben.

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Bei Tieren einzelne Zellen genetisch verändern

Forschende der ETH Zürich haben eine Methode entwickelt, mit der sie in Tieren jede Zelle anders genetisch verändern können. Damit können sie in einem einzigen Experiment untersuchen, wozu früher viele Tierversuche nötig waren. Die Forschenden haben damit Gene entdeckt, die relevant sind für eine schwere, seltene Erbkrankheit.

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CHOOSEn fate: one brain organoid’s tale on Autism

Does the human brain have an Achilles heel that ultimately leads to Autism? With a revolutionizing novel system that combines brain organoid technology and intricate genetics, researchers can now comprehensively test the effect of multiple mutations in parallel and at a single-cell level within human brain organoids. This technology, developed by researchers from the Knoblich group at the Institute of Molecular Biotechnology (IMBA) of the Austrian Academy of Sciences and the Treutlein group at ETH Zurich, permits the identification of vulnerable cell types and gene regulatory networks that underlie autism spectrum disorders. The results were published on September 13 in Nature.

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Unpacking the smart way

How Incoming adenoviruses change their chromatin structure for efficient gene expression

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Nicht nur Lebensstil und Gene: Weiterer Einflussfaktor für Übergewicht entdeckt

Was bestimmt, ob wir fettleibig werden? Neben dem Lebensstil wirkt sich auch die Veranlagung aus, die Gene aber können den ererbten Hang zum Übergewicht nicht vollständig erklären. Eine Studie der Charité – Universitätsmedizin Berlin in Science Translational Medicine* zeigt jetzt, dass auch eine Art Formatierung des DNA-Codes eines Sättigungsgens mit einem leicht erhöhten Risiko für Fettleibigkeit einhergeht – zumindest bei Frauen. Diese sogenannte epigenetische Markierung wird bereits in der frühen Embryonalphase etabliert.

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Methylierungsanalyse verbessert Lungenkrebs-Risikovorhersage

Durch gezielte CT-basierte Früherkennung in Hochrisikogruppen ließe sich die Zahl der Sterbefälle an Lungenkrebs deutlich reduzieren. Das Lungenkrebs-Risiko wird bislang üblicherweise anhand der Raucherhistorie ermittelt. Deutlich präziser kann das Risiko eingeschätzt werden, wenn zusätzlich der Methylierungsstatus bestimmter Gene untersucht wird, zeigten nun Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ).

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